Wie schaffen die anderen das?
Es ist Samstag 23 Uhr. Nach einem Tag mit Familien-Frühstück, Pool abbauen, Einkaufen, Kinder spielen, Gäste mit Sushi bewirten und Kinder ins Bett bringen, habe ich einen Moment, während meine Frau noch ihre letzten Sachen für den Tag erledigt.
Ein Blick aufs Handy verrät: Alle anderen waren viel produktiver und haben gearbeitet während ich mit der Familie unterwegs bin. Tweets von StartUp Festivals, E-Mails über Merger, WhatsApps aus dem Urlaub und neue Blog Posts pflastern meinen Screen. Daneben die ganz normalen Aktivitäten unserer Firma, die ich noch nicht durchgearbeitet habe.
Ich wollte heute auch an meinem Test Framework arbeiten, eine neue Idee durchrechnen und für eine andere Idee potentielle Zielgruppen und entsprechende Sales Strategien aufstellen.
Jetzt frage ich mich bei meinem Glas Weißwein: Wie machen das die anderen?
Diese Gedanken habe ich seit praktisch immer in Form eines „Imposter Syndrom“: „Die anderen haben nur noch nicht rausgefunden, dass ich viel schlechter bin als sie.“
Ich komme damit besser klar, seit ich erfahren habe, dass mein Professor auch darunter leidet. Es gibt also objektiv fähig Menschen, die auch so denken. Es geht mir noch viel besser, seit ich den „Selection Bias“ besser verstehe. In diesem Fall: Ich sehe ja nur die Aktivitäten derer, die es heute geschafft haben. Diejenigen, die es nicht geschafft haben tauchen nicht auf. Abgesehen davon, dass ein Teil der Aktivität auch pre-scheduled ist – also gar nicht heute passiert ist. Ich sehe ja nur die Flut an Aktivität, die nicht durch einen besonders fleißigen Menschen, sondern auch von vielen Menschen mit einer einzigen Aktivität gefüttert wird.
Dann denk ich mir: Na gut – dann reicht ja auch ein Post von mir heute.
Über den Rest denke ich nochmal nach.