Wann braucht man Manager und wann Gründer?
Warum sind Manager in einem Konzern nicht mehr unternehmerisch tätig und denken nicht größer? Es liegt am Karriere-Risiko.
Besonders deutlich ist der Unterschied zwischen Managern und Gründern.
Es gibt viele kleine Unterschiede – und einen massiven: Verhältnis von Risiko zu Erfolg
Manager Perspektive:
Manager werden nie für einen einzigen Erfolg zum Geschäftsführer befördert. Sie werden extrem selten einen Rang überspringen. Es ist im System nicht vorgesehen.
Im Gegensatz dazu kann ein einzelner Fehler eine Karriere beenden oder erheblich verlangsamen. Daraus folgt ein massiver Interessenskonflikt zwischen den Angestellten und dem Unternehmen. Denn das mittlere Management wird kein Risiko eingehen, dass sich zwar für die Firma rechnen würde, aber die eigene Karriere gefährdet. Da sich in der Regel das obere Management aber aus dem mittleren Management rekrutiert, findet man eben eher Risiko-Vermeider in den leitenden Positionen.
Das ist für große, funktionierende, profitablen Organisationen sogar ein Vorteil – denn dieses Management besteht das „Beschützern“ von funktionierenden Strukturen und Märkten.
Gründer Perspektive:
Kein einzelner Misserfolg eines Gründers kann eine Firma scheitern lassen. Wenn es so aussieht, dann war dieser Misserfolg einfach der letzte in einer Reihe von Misserfolgen und Fehlentscheidungen, die kumuliert zum Scheitern des Unternehmens geführt haben.
Dagegen steht die Möglichkeit, dass ein einzelner Erfolg das Unternehmen erfolgreich werden lassen kann. Eine einzige richtige Entscheidung, eine richtige Umsetzung, eine richtige Idee kann das Unternehmen erfolgreich machen.
Daraus folgt, daß Gründer möglichst viel und möglichst kurzer Zeit ausprobieren müssen, um diesen einen „Homerun“ zu schlagen. Dieser eine, alles überstrahlende Erfolg, steht in der Regel auf einem Berg von gescheiterten Versuchen.
Bedeutet auch, dass Gründer, die auf dieser Basis ihr Unternehmen aufbauen und nicht über ihr Vorgehen reflektieren, Gefahr laufen, funktionierende Prozesse und Produkte immer und immer wieder zu riskieren – wenn es eigentlich an der Zeit wäre, diese zu schützen. Diese Gründer sind eben keine Beschützer und Manager – sondern eher Forscher.
Das Eine ist nicht besser als das Andere – die Frage ist, welcher Aufgabe sich die Person stellt. Soll etwas geschützt und optimiert werden – oder etwas vollständig Neues entstehen?